Einigen motivierten Tagebuchschreibern  ist es zu verdanken, dass wir heute einen Einblick in bestimmte geschichtliche Ereignisse erhalten. Das Tagebuch der Anne Frank zählt zu den wichtigsten Dokumenten der Geschichte. Zugleich ist es aber auch einfach das Tagebuch von Anne und dokumentiert die Alltagssorgen und Momente der Verzweiflung, aber auch Augenblicke der Hoffnungen, Wünsche und Träume – also die Aufzeichnungen von einem jungen Mädchen. Das macht ihr Tagebuch so einzigartig. Der Tag des Tagebuchs erinnert uns jedes Jahr daran.

Das Schicksal der Familie Frank

Anne Frank war ein jüdisches Mädchen, das 1942 geboren wurde, und sich während dem dritten Reich mitsamt ihrer Familie in den Niederlanden vor den Nazis und dem Holocaust versteckt. Sie schrieb ihr Tagebuch während ihrer Flucht und dokumentierte somit unwissentlich die Tragödie die sich in so vielen jüdischen Familien zu dieser Zeit abspielte. Durch die detaillierten Aufzeichnung über Judensterne, das KZ in dem sie schließlich starb und die Nazis von denen sie jahrelang gedemütigt wurden, konnten viele Rückschlüsse und Informationen über dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte geschlossen werden. Annes Vater veröffentlichte nach ihrem Tod diese Aufzeichnung, wodurch Anne zum wohl berühmtesten Holocaust-Opfer wurde.

Authentische Aufzeichnungen machen den Reiz von Tagebüchern aus

Tagebücher faszinieren durch ihre ehrliche Auseinandersetzung des Schreibers mit sich und seinem Umfeld.  Es gibt kaum vergleichbare persönliche und authentische Aufzeichnungen über das Lebens und den Alltag eines Individuums.  Diese Form der geschichtlichen Aufzeichnung des eigenen Lebens hat durchaus viele Vorteile, auch wenn einige Menschen nicht viel für private Chroniken übrig haben mögen.

Besonders in Krisensituationen wird gerne ein Tagebuch geführt, nicht nur von jungen Menschen, sondern auch von vielen Erwachsenen. Werden diese Einträge dann mit sicherem zeitlichen Abstand und doppelt so viel Lebenserfahrung betrachtet, sind diese Chroniken durchaus unterhaltsam, vergisst man doch viel zu schnell die Irrungen und Wirrungen denen man  zu der Zeit  ausgesetzt war, und die zeitweise unüberwindlich schienen. Wie schnell wird dann doch klar wie wandelbar Gefühle und Gedanken sein können.

Traditionell geführte Tagebücher und Online-Diaries

Mittlerweile gibt es ja neben den guten alten Tagebüchern, die auf Papier geschrieben werden, moderne und natürlich verschlüsselte Online-Tagebücher. Dennoch bleibt die Frage, inwieweit diese Tagebücher noch individuell sind, und den Charakter und den Zustand des Schreibers widerspiegeln, wie es bei handschriftlichen Aufzeichnungen automatisch der Fall ist. Allerdings hat so ein Online-Tagebuch eben auch Vorzüge. Mit einem Mausklick kann man ganz schnell die Gefühle von gestern löschen, und alles ist wieder in Ordnung. Außerdem ist die optimale Lagerung eine einfache Sache, ein Speicher Stick (USB) und die Sache ist erledigt…handlich, sauber und leicht zu verstecken. Schade ist und bleibt dann nur, dass das Ganze nicht mehr in Handschrift geschrieben ist, kann man doch so viel über den Zustand des Schreibers durch seine Schrift herausfinden.

Tagebücher im Wandel

Übrigens ist das Führen eines Tagebuchs keineswegs eine moderne Erscheinung der Wohlstandsgesellschaft. In Europa gehen die ersten Aufzeichnungen, die man mit der Idee des Tagebuchs in Verbindung bringt, bis in die Renaissance zurück.Damals wurde sich der Mensch nachweislich seiner Individualität bewusst, Grundlage dafür überhaupt vom eigenen Ich schreiben zu können.

Noch frühere Vorfahren der Tagebücher sind Aufzeichnungen über die Träume und Taten der Kaiser und babylonischen Herrscher in der Antike. Damals noch in Stein oder Ton gemeißelte Schriftzeichen sollten festhalten, was der Herrscher alles erlebt und getan hat und wurden von eben diesen angefertigt bzw. in Auftrag gegeben. Glücklicherweise hat sich diese Art der Aufzeichnung nicht bis in die heutige Zeit gehalten – dank der Vielzahl an praktischen Notiz- oder Tagebüchern und Speichermedien für Online-Diaries.

 Die Zukunft des Tagebuchs

Tagebücher haben sich also schon seit vielen Jahrhunderten bewährt und sollten auch weiterhin gepflegt werden. Mit einem weiteren Fortschritt in Richtung Digitalisierung der Tagebücher muss zwar gerechnet werden, wichtig ist aber nur, dass der Gedanke hinter den Tagebüchern der Gleiche bleibt – das Tagebuch als authentischer Lebensausdruck und als Medium zur Selbsthilfe und Selbstverwirklichung. Wenn es dann noch gelingt im Tagebuch persönliche Aufzeichnung mit sozialen, politischen und gesellschaftlichen Themen zu vereinen, dann entsteht eine interessante Mischung, ein einzigartiges Buch – so wie das Tagebuch der Anne Frank.

 

 

 

 

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