Am Jahresanfang denken wir gerne über neue Ziele nach – und verfassen Vorsätze für das neue Jahr. Das Tagebuch, richtig genutzt, wird dabei zum wertvollen Begleiter. Das Aufschreiben hilft Gedanken zu ordnen, Ziele zu fixieren, Ereignisse und Fortschritte zu dokumentieren und Gefühle zu bewältigen. Jetzt ist also ein idealer Zeitpunkt, um sich dem Tagebuchschreiben wieder intensiver zu widmen. Vielleicht habt ihr euch auch fest vorgenommen regelmäßig ein Tagebuch zu führen. Um diesen Vorsatz erfolgreich umzusetzen, braucht es allerdings neben Zeit, auch Geduld und Ausdauer.  Heike hat zu dem Thema einen interessanten Artikel geschrieben: Warum ist Tagebuchschreiben so schwierig?  Ihr Artikel brachte mich auf die Idee diese Tagebuch Tipps zu schreiben. 

1. Schreibzeit

Schreibzeit zu finden ist in deinem Sinne und steigert langfristig das Wohlbefinden. Damit das Tagebuchschreiben zum persönlichen Gewinn wird, muss es jedoch über einen längeren Zeitraum geführt werden. Nimm dir deshalb bewusst Zeit zum Schreiben. Wenn du dein Tagebuchschreiben einen hohen Stellenwert einräumst, gelingt es dir leichter dafür Zeit zu finden.

2. Schreibrhythmus

Entdecke deinen Schreibrhythmus. Probiere zunächst verschiedene Tageszeiten aus. Wenn du abends zu müde zum Schreiben bist, dann eignet sich eher der Tagesanfang. Oder du schreibst zwischendurch ein paar Zeilen während du eine Kaffeepause machst. Wenn dir das tägliche Schreiben nicht liegt, dann reserviere dir dafür einen festen Zeitpunkt am Wochenende.

3. Schreibort

Um das Tagebuchschreiben zur Gewohnheit werden zu lassen, schreibe in der ersten Zeit stets am gleichen Platz. Schreibe möglichst auch immer zur gleichen Uhrzeit.

4. Schreibgewohnheiten entwickeln

Das Schreiben wird eher zur Gewohnheit wenn du jeden Tag schreibst, es fest in deinem Alltag integrierst. Es wird dann mit der Zeit so selbstverständlich wie das Zähneputzen. Warum also nicht ein paar Minuten Tagebuch schreiben vor dem Zähne putzen? Verbinde das Schreiben möglichst mit einem täglichen Ritual oder Tätigkeit.

5. Das drei Minuten Tagebuch

Ein Tagebuch zu führen muss weder aufwändig, noch zeitintensiv sein. Das Wichtigste kannst du in drei Sätzen notieren. Du könntest beispielsweise im ersten Satz beschreiben welches Gefühl vorherrschend war an dem Tag. Im zweiten Satz hältst du einen bedeutsamen Moment fest. Im dritten Satz kannst du dann ein Fazit ziehen oder dir ein Ziel setzen. Natürlich kannst du genauso gut andere Schwerpunkte setzen, so wie es deine Lebenssituation entspricht.

6. Tagebucheinträge

Tagebucheinträge können aus wenigen Stichpunkten oder Sätze bestehen. Ebenso gut können sie sich über mehrere Seiten erstrecken. Ob kurze oder lange Einträge, schreibe zu jedem Tagebucheintrag das Datum. Das gibt deinem Tagebuch etwas Struktur und eine zeitliche Einordnung. Eine bessere Übersicht erreichst du mit Überschriften, zumindest bei längeren Beiträgen.

7. Die erste Tagebuchseite

Deine erste Tagebuchseite eignet sich dazu, dir ein paar Gedanken über deine Schreibmotivation zu machen. Einen Einstieg bieten ein paar Fragen: Warum möchtest du ein Tagebuch führen? Welche Erwartungen hast du an das Schreiben? Was erhoffst du dir davon? Lasse dir ausreichend Zeit um darüber nachzudenken und schreibe die Antworten in dein Tagebuch.

8. Ins Schreiben kommen

Nachdem du dir über deine Motivation zum Tagebuchschreiben Gedanken gemacht hast, wäre der zweite Schritt eine Bestandsaufnahme. Das erleichtert es dir ins Schreiben zu kommen und deinem Tagebuch eine Richtung zu geben. Blicke auf das vergangene Jahr zurück. Welche Ziele hast du erreicht? Was hätte besser sein können? Womit bist zu zufrieden? Leite aus deinem Rückblick Wünsche und Ziele für 2012 ab.

9. Schreibthemen für 2012

Deine Wünsche und Ziele für 2012 bieten eine gute Ausgangsbasis für dein Tagebuch. Sie sind ein optimales Thema für den Januar. Erstelle doch einmal eine Liste mit deinen Wünschen. Überlege dir welche Wünsche du in konkrete Ziele umwandeln kannst. Dann bekommt dein Schreiben eine Richtung. Damit du genügend Schreibstoff für das ganze Jahr hast, suche dir für jeden Monat ein Thema aus. Das hilft dir zielgerichtet zu schreiben. Mache dir eine Liste von Themen, die dich interessieren.

10. Schreibmethoden

Schreibmethoden bringen neue Impulse und begünstigen die Ideenfindung. Experimentiere mit der Clustering-Methode von Gabriele L. Rico oder mit dem Mind Mapping von Tony Buzan. Abwechslung bringen auch Sprachspiele und unterschiedliche Textsorten, wie Gedichte, Beschreibungen oder Auflistungen.

11. Tagebuchgestaltung

Belebe dein Tagebuch durch Bilder und Zeichnungen. Auch Zitate oder Artikel aus Zeitungen und Zeitschriften können neue Anregungen für das eigene Schreiben bieten. Setze zudem Akzente mit farbenfrohen Markierungen oder schreibe deine Stimmung entsprechend in unterschiedliche Farben.

12. Freude am Tagebuchschreiben bewahren

Zum Abschluss empfehle ich eine Portion Gelassenheit beim Tagebuchschreiben. Denn trotz gutem Vorsatz, gibt es Zeiten, wo das Schreiben zu kurz kommt. Mut zur Lücke ist daher wohltuend. Falls sich Schreibpausen einschleichen, kannst du jederzeit wieder mit dem schreiben beginnen. Das Führen eines Tagebuchs wird zur Bereicherung, wenn wir  über längere Zeit darin schreiben. Manchmal bedarf es mehrere Anläufe bis das regelmäßige Schreiben gelingt.  Da heißt es einfach: eine neue Seite aufschlagen und wieder anfangen zu schreiben.

Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg beim Tagebuchschreiben 2012.

 

 

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4 Kommentare
  1. Heike sagt:

    Danke für die Zusammenstellung der Tipps, das ist eine sehr schöne Übersicht. Mir gefällt am besten das Anbinden der Tagebuch-Schreibzeit an eine alltägliche Tätigkeit wie z.B. das Zähneputzen und die Idee mit den drei „festgelegten“ Sätzen.

    Einen Gedanken will ich noch hinzufügen:
    Die Menschen, mit denen wir zusammenleben, können unter Umständen ein Tagebuchprojekt behindern. Wahrscheinlich gibt es eine ganze Menge Mütter, die unter der Woche leichter Zeit zum Schreiben finden als an Wochenenden und in den Ferien, oder? Deshalb gilt es, Kinder, Partner und Co bei der Zeitplanung mit ein zu denken oder sie gar zu Verbündeten zu machen – bis ein Ritual ein Ritual ist, hilft ein wenig Sozialkontrolle, das ist wie beim Sport, der uns ja eigentlich auch gut täte … Dann ist es nur noch wichtig sicher zu stellen, dass das Tagebuch von den anderen nicht gelesen wird.

  2. Helen sagt:

    Hallo Heike,
    herzlichen Dank für dein Feedback und die interessanten Anregungen. Ich freue mich, dass die Tipps dir gefallen. Die Zeitplanung ist oft das größte Hindernis, gerade wenn Familienmitglieder berücksichtigt werden müssen, da stimme ich dir vollkommen zu. Zeit zum Schreiben zu finden ist dann oft besonders schwierig. Und es dauert einige Zeit bis das Tagebuchschreiben zum festen Ritual wird. Beim Schreiben des Artikels kam mir die Idee mit den drei Sätzen. Drei Sätze lassen sich in etwa drei Minuten schreiben. So hält sich der Zeitaufwand in Grenzen und es lässt sich besser im Alltag umsetzen.
    Beste Grüße
    Helen

  3. Susanne sagt:

    Zwar ist 2012 schon ziemlich weit fortgeschritten, aber da ich erst heute auf diese Seite gestossen bin, habe ich sie zum Anlass genommen, hier und jetzt mit dem Tagebuchschreiben zu beginnen, genauer wieder einen Versuch damit zu machen, und habe den Eindruck, dass mir die Tipps hier für den Einstieg geholfen haben, insbesondere Tipp 7, bei früheren Versuchen habe ich meiner Motivation zum Schreiben zu wenig Beachtung geschenkt.

  4. Helen sagt:

    Hallo Susanne,
    vielen Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich, dass du mein Blog entdeckt hast und über deine Rückmeldung. Natürlich kannst du jederzeit ein Tagebuch beginnen, nicht nur am Jahresanfang. Jeder Zeitpunkt ist richtig. Die Motivation ist sicherlich der wichtigste Punkt. Die Themenauswahl spielt auch eine große Rolle, denke ich. Aber das hängt auch mit der Motivation zusammen. Denn wenn ich über das schreibe, was mir momentan wichtig ist, dann ist die Motivation vorhanden. Ich wünsche dir viel Freude beim Tagebuch schreiben.
    Gruss
    Helen

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